Da ich freitags nicht arbeiten muss und der "Tag der deutschen Einheit" auf einen Dienstag fiel, bot es sich an, den Geburtstag meines Mannes am 01.Oktober im Legoland zu feiern. Naja, eigentlich wollten wir unserer Tochter mal wieder etwas Tolles bieten, aber ihr Papa freute sich mindestens genauso sehr :) Da wir jedoch nicht nur das Legoland sehen wollten, hatten wir drei Übernachtungen im Filskov Kro, einem der klassischen Landgasthöfe Dänemarks gebucht. Dieser Dorfkrug war nur gut 15 Minuten Fahrzeit vom Legoland entfernt und auch für Ausflüge an die Nordseeküste ein guter Ausgangspunkt. Er war schön modernisiert und bot tolle Spielmöglichkeiten für Kinder; so gab es direkt zwischen den Zimmertrakten ein großes Hüpfkissen und im angrenzenden Wäldchen (aber auf dem Gelände) einen schönen Spielplatz mit einem abwechslungsreichen Parcours und einen großen Fußball-Golfplatz. Fußball-Golf scheint in Dänemark sehr beliebt zu sein!? Obwohl Filskov ein recht kleiner Ort ist, gab es an der Durchfahrtsstraße ebenfalls noch einen sehr großen, neuen, super ausgestatteten Spielplatz. Also kinderfreundlich sind die Dänen!
Ungeachtet der Tatsache, dass Henne Strand 2010 zum besten Strand des Landes gekürt wurde, wollte ich den Ort besuchen, da meine Eltern Anfang der 70er Jahre hier ihren Urlaub verbracht hatten. Es ist ein typischer Ferienort, umgeben von lauter in den Dünen versteckten Ferienhäusern. Wir durchfuhren die Hauptstraße bis zu einem großen Parkplatz mit Strandcafé, nach dem nur noch Strand und Meer kamen. Natürlich mussten wir als erstes an den wirklich schönen, breiten Strand. Obwohl es nicht wirklich warm war, ging ich barfuß: Das muss am Meer eben so sein ;) Unsere Tochter ließ ihren Drachen steigen, hatte dann aber doch den meisten Spaß beim "Dünenflitzen"! Als wir uns von dem schönen Strand trennten, wurde es schon dunkel und die Stare sammelten sich auf den Antennen im Ort. Hier im Wattenmeer kann man nämlich alljährlich die "Schwarze Sonne" beobachten: Riesige Zugvögelschwärme die sich zu schwarzen Knäulen formieren, bevor sie ihre Reise gen Süden antreten. Wir aßen noch beim Italiener im Ort, bevor wir die gut 60km zurück nach Filskov fuhren.
Am 30.September fuhren wir nach einem sehr leckeren Frühstück wieder knapp 65km an die Küste nach Ringkøbing, wo wir auf einem großen Parkplatz am Hafen parkten. Hier schlenderten wir zwischen den Fischerhütten zum Hafenbecken und steuerten eine Spezialitätenladen mit Eistheke an, wo meine Beiden sich natürlich gleich ein paar Kugeln gönnten. Mir war in meiner kurzen Hose zu kalt... :) Direkt vor dem Geschäft auf dem Hafenplatz mit der Skulptur "Survival of the Fattest" verputzten sie ihr Eis, bevor wir uns alle schnell wieder zum warmen Auto begaben.
Da unsere Tochter müde war und ein Päuschen machen wollte, wartete ihr Papa mit ihr auf einem Parkplatz am Rand des Stadtzentrums, während ich schnell über den Marktplatz und ein Stück durch den historischen Stadtkern flitzte, um sagen zu können, dass ich auch dort war... ;)
Von Ringkøbing ging es auf dem Holmsland Klit zunächst nach Hvide Sande. Auf dem schmalen Sanddamm zwischen Nordsee und Ringkøbing Fjord gibt es fast nur Ferieninfrastruktur: Ferienhäuser, Gehöfte und Campingplätze zwischen hohen Dünen. Der Fjord ist dabei eher ein Haffsee und mit gut 25km Ausdehnung sogar Dänemarks größtes Binnengewässer. Da nur wenig Meerwasser durch die Schleusenverbindung in die Nordsee bei Hvide Sande gelangt, ist er fast ein reiner Süßwassersee. Auf dem Holmsland Klit hinter Ringkøbing stoppten wir kurz beim 38m hohen Leuchtturm von Nørre Lyngvig, stiegen die rund 230 Stufen aber nicht hinauf, bzw. stiegen nichtmal aus dem Auto...:)
Die 3000 Einwohner von Hvide Sande leben vorwiegend vom Fischfang und dem Tourismus. Der Hafen ist der drittgrößte Dänemarks und liegt ziemlich genau in der Mitte des Holmsland Klit. Der von Kitesurfern bevölkerte Strand nahe der Hafenerweiterung konnte dem Vergleich mit Henne Strand nicht standhalten, dennoch konnte Ida sich kaum von diesem Ort trennen, balancierte sie doch voller Freude auf den Schutzsteinen der Mole, an deren Ende wir noch ordentlich nass wurden. Hier brachen sich nämlich die Wellen der rauen Nordsee mit voller Wucht!
Nach Hvide Sande ging es weiter auf dem Holmsland Klit, wo wir vor Nymindegab auf einem großen Parkplatz an den Dünen hielten, um noch einmal an den Strand zu gehen. Wir hatten Glück, dass gerade keine Schießübungen stattfanden (sonst wäre der Strandzugang gesperrt gewesen) und gingen durch hohe Dünen an einen wunderschönen Strand, an dem sogar ein junger Seehund lag. Leider waren wir nicht alleine am Strand und die anderen Leute hielten leider den gebotenen Abstand zu dem Tier nicht wirklich ein. Dass er nicht ganz so glänzend aussah, war wohl seinem Fellwechsel und der Tatsache, dass er gerade gefressen hatte, geschuldet. Da er eine "Banane" (Kopf und Schwanz hoch) machte, war er aber augenscheinlich trotzdem entspannt!? Dieser Strandabschnitt hat uns ausgesprochen gut gefallen!
Am 01.Oktober hatte mein Mann Geburtstag und durfte diesen im nur 15km vom Hotel entfernten Legoland Billund verbringen. Das Legoland ist die wohl bekannteste Attraktion Dänemarks und bietet Fahrgeschäfte, Restaurants und über all niedliche Details aus Lego (man beachte z.B. den kleinen Spatz auf dem Toiletten-Hinweisschild!). Überdies war Anfang Oktober alles passend zum nahenden Halloween dekoriert. Auch wenn man wie ich nicht unbedingt ein Fan der kleinen Plastiksteine ist, kann man hier einen schönen Tag verbringen. Für Kinder ist es zweifelsohne ein Toppziel! Leider spielte das Wetter ab dem frühen Nachmittag nicht mehr mit, doch hatten meine Beiden da schon, alle Achterbahnen ausprobiert, so dass wir uns in die Indoor-Attraktionen zurückziehen konnten. Da ich Achterbahnen nicht so gut abkann, wartete ich aber auch eine ganze Weile im Regen... Alles in allem war es ein wirklich schöner Tag für eine Fünfjährige (und ein älteres Geburtstagskind...)!
Am 02.Oktober war unser Aufenthalt in Dänemark dann auch schon wieder vorbei und wir traten die Rückfahrt an. Das Wetter ließ den Abschied nicht wirklich schwerfallen, doch legten wir noch einen Stopp in der ältesten Stadt Dänemarks ein. Ribe liegt nur rund 50km der deutschen Grenze und konnte hier besonders im 12.Jahrhundert ihre Blütezeit als wichtiger Handelsplatz verbuchen und galt als "Tor nach Westeuropa". Noch heute gibt es im Stadtzentrum über 100 geschützte Baudenkmäler. Allerdings sind nur noch wenige Bauten aus dem Mittelalter erhalten, da ein Großfeuer im Jahr 1580 die Stadt in Schutt und Asche legte. Die beiden Kathedralen überstanden den Brand jedoch! Und auch das Hexen-Museum mit der Geschichte der Maren Spliid versetzt ins dunkle Mittelalter zurück; Ribe war nämlich einst das Zentrum der Hexenprozesse in Dänemark. Ehrlicherweise haben wir es jedoch nicht besucht, auch da die Ausstellung erst für Kinder ab 10 Jahren geeignet sein soll. Für unser Kind geeignet war hingegen eine kleine Flødeboller-Verkostung, die wir noch vor Ort vornahmen. Danach setzten wir unsere Heimreise fort!
Da es quasi auf dem Weg lag, machten wir auch noch einen Abstecher auf die größte Insel an der dänischen Nordseeküste. Und dieser Abstecher führte uns über den knapp 9,2km langen Rømø-Damm mitten durch den Nationalpark des dänischen Wattenmeeres. Wir fuhren vom Ende des Damms einfach immer geradeaus weiter bis zum bzw. auf den Lakolk-Strand, denn dieser Strand darf mit dem Auto befahren werden. Natürlich mussten wir nochmal mit den Füßen ins Wasser (nur mein Mann behielt fröstelnd seine Schuhe an...)! Der große Strand der Insel zählt zu den größten der Nordsee und zieht sich bis zu 4km breit die ganze Westküste der Insel entlang.
Dann ging es aber wirklich nach Hause! Und es war auch gut, dass wir nicht noch den deutschen Feiertag mitgenommen hatten, denn dann stand die dänische Nordseeküste richtig unter Wasser und wir hätten ohnehin nichts mehr beschicken können. Alles in allem war es ein netter Kurzbesuch im Nachbarland, wobei uns besonders das Legoland und die tollen Dünen gefallen haben. Doch muss ich leider feststellen, dass mir "warm" lieber als "hygge" ist und es mir völlig reicht, mal kurz nach St.Peter-Ording zu fahren, wenn ich Nordsee und Schietwetter haben möchte. Daher freue ich mich jetzt bereits umso mehr auf unseren nächsten Urlaub auf Lanzarote im nächsten Jahr, der dann natürlich auch umgehend hier zu sehen sein wird...!