Tja, da starte ich doch dieses Mal gleich mit einer Verwirrung... Was hat San Francisco mit unserem langersehnten Hawaii-Urlaub zu tun?
Am 24.Juni ließen wir uns in diesem Jahr vom Flughafentransfer Butterwegge (der übrigens die gesamte Heideregion bis einschließlich Bremen bedient!!!) direkt an der Haustür abholen und zunächst zum Flughafen Hamburg bringen. Von Hamburg flogen wir dann nach Zürich, wo der Maitre Chocolatier fleißig die Schoki rührte und wir mit eingespieltem Gejodel und Kuhgemuh via Tram zum Int.Terminal gebracht wurden, von wo aus es schließlich nach San Francisco ging. Der Flug war fantastisch: So einen Service hatten wir ja noch nie erlebt! Ständig wurden Snacks, ganze Mahlzeiten und Getränke gereicht und als die Crew ein wohlverdientes Päuschen machte, wurde zuvor sicherheitshalber noch ein "Snackbuffet" aufgebaut, wo man sich frei bedienen konnte. Was waren wir satt, als wir landeten. Und dass, obwohl ich doch noch einen Tisch reserviert hatte. Egal, wir genossen Snacks und Aussicht auf Grönland, Rockies, runde Felder und Vulkane!
Nach knapp 11 Stunden landeten wir endlich wieder auf amerikanischem Boden! Der vorgebuchte Supershuttle-Transfer zum Hotel klappte gut, nur dass uns der Fahrer zunächst am falschen Hotel absetzen wollte, wobei das "Westin St.Francis" auch ganz gut aussah... Unser Hotel war aber das altehrwürdige "Sir Francis Drake"-Hotel aus dem Jahr 1928, in dem ich schon 1993 mit meinem Papa übernachtet hatte. Immer noch stehen die Pagen in roter Uniform vor der Tür zur imposanten Lobby. Das Zimmer war in Grautönen gehalten (1993 war es glaube ich noch eher Weinrot), recht klein, aber ansprechend.Da das Hotel sehr zentral am Union Square liegt, sollten wir alle anvisierten Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichen können.
Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, mussten wir uns auch schon beeilen, da noch ein Tisch im Knoblauch-Restaurant auf uns wartete. Hierzu gingen wir via Stockton Road durch einen Tunnel zunächst ins Chinatown, dessen touristischer Teil uns jedoch mehr zusagt. Unser Ziel war jedoch ohnehin im angrenzenden Little Italy gelegen: The Stinking Rose (325 Columbus Ave). Wir saßen wie Susi&Strolch am Fenster und orderten Knoblauch Chicken und Ribs. Wären wir nicht noch vom Flug so satt gewesen, hätten wir es noch mehr genossen... Zum Glück mussten wir zu Fuß zum Lokal und auch wieder zurück, sonst wären wir bestimmt gleich am ersten Abend geplatzt!
Unweit des Restaurants in südöstlicher Richtung steht das Sentinel Building/Columbus Tower (916 Kearny St), in dem sich der Hauptsitz des American Zoetrope befindet, bei dem es sich um eine 1969 von George Lucas und Francis Ford Coppola gegründete Filmgesellschaft handelt. Gleich dahinter ist die Transamerica Pyramid (600 Montgomery St) zu sehen. Mit 260m Höhe und 48 Stockwerken ist sie momentan noch das höchste Gebäude der Stadt. Das Bauwerk wurde Ende der 1960er-Jahre von William Pereira entworfen und 1972 fertiggestellt. Es wird aber fleißig gebaut: Mit seiner Fertigstellung 2018 wird dann der Salesforce Tower das höchste Gebäude der Stadt sein.
Wir schlenderten noch ein wenig durch das italienische Viertel, was jedoch nicht sofort als solches auffällt. Grün-weiß-rote Streifen an den Laternen kennzeichnen den Bezirk, der zudem direkt an den Broadway grenzt.
Das letzte Stück zurück zum Hotel führte uns dann wieder durch Chinatown. Chinatown San Francisco ist mit seinen ca. 100000 Einwohnern die zweitgrößte Chinatown der Welt und wiederum auch eine Welt für sich. Die ersten Chinesen kamen während des Goldrauschs, ein weiterer Strom folgte in den 1860er-Jahren, als die Eisenbahngesellschaften billige Arbeitskräfte anwarben. Durch das große Beben 1906 wurde "Dai Fao" komplett zerstört, aber umso schöner wieder aufgebaut.
Chinatown ist in gewisser Weise zweigeteilt: So gibt es zum einen das "echte" Viertel um die Stockton Street, zum anderen das touristische an der parallel verlaufenden Grant Ave, die man durch das "Dragon Gate" betritt. Zentraler Platz ist der Portsmouth Square. Auch sehr sehenswert soll die "Fortune Cookie Factory" (56 Ross Alley) sein, in der nur 2-3 Frauen täglich 20000 Glückskekse per Hand falten. Die Glückskekse sind sogar in San Francisco erfunden worden und nicht wie man meinen könnte, von den Chinesen mitgebracht worden.
Auch am 25. und 26.Juni kamen wir automatisch durch Chinatown, doch werde ich alle Bilder hier "zusammenpacken":
Der 25.Juni wurde unser perfekter Urlaubstag, obwohl er anders als geplant verlief. Da dieser Tag aber so fantastisch war und San Francisco nicht nur zum Stopover-Ziel machte, widme ich der Stadt die ganze Seite. So viel haben wir hier in kurzer Zeit erlebt. Den Tag kann ich jedem San Francisco-Besucher genau so empfehlen. Aber lest selbst:
Der Tag startete bei gar nicht so tollem Wetter, aber mit einem üppigen Frühstück im fantastischen "Lori's Diner", auf das wir von unserem Zimmer aus gucken konnten. Das Diner hat tatsächlich 24 Stunden geöffnet und ist genauso wie man es aus Filmen kennt. Nach der Völlerei des Vortags hielt dieses Frühstück jetzt tatsächlich bis zum Abend vor. Und die Energie sollten wir auch noch brauchen...
Lori's Diner
500 Sutter Street
Gut gestärkt marschierten wir an diesem Sonntagmorgen ziemlich einsam und allein zunächst ein Stück durch Downtown/Financial District und dann via The Embarcadero (der Breiten Straße auf Stadtseite entlang der Bay und des Hafens) zum Pier 33. Außer uns waren nur bereits die Menschen wach, die ihre Stände an der Paradestrecke des Pride Days (einem großen alljährlich stattfindendem Schwulen- und Lesbentreffen) aufbauten. Da wir trotz der vollen Bäuche schneller waren als gedacht, gingen wir zunächst noch weiter zum Pier 39, das wir um diese Zeit fast ganz für uns alleine hatten. Im Vergleich zu 2008 war bei den Seelöwen ganz schön wenig los - nur ein Ponton war besetzt. Doch auch die wenigen Herrschaften machten ganz schön Krach!
Von Pier 39 sieht man bereits in der Ferne Alcatraz und landweinwärts den Coit Tower auf dem Telegraph Hill. Bei dem 68m hohen Coit Tower handelt es sich um ein 1934 erbautes Memorial für die örtliche Feuerwehr. Im Inneren kann man zahlreiche Murals bewundern. Wir haben es allerdings weder 2008 noch in diesem Jahr hinauf geschafft.
Naja, haben wir also einen guten Grund noch einmal wieder zu kommen...
Fog City machte zu dieser frühen Stunde seinem Namen aber noch alle Ehre. Es war ziemlich kühl und ganz schön foggy, weshalb die Bilder zu diesem Zeitpunkt noch sehr trist wirken.
Dann war es aber doch Zeit, zum Pier 33 (= Alcatraz Landing) zurück zu gehen, da wir einen guten Platz auf dem Schiff zur Gefängnisinsel Alcatraz haben wollten. Unsere bereits Zuhause ausgedruckten Tickets ersparten Wartezeit am Schalter und schwupps, standen wir gut vorne in der Reihe für die 10.30Uhr- Fähre. Komischerweise wurden hier keine Taschen gefilzt, dafür aber ein Souvenirbild geschossen (ob man wollte oder nicht!).
ACHTUNG: Die Tickets für die Überfahrt muss man 90 Tage im Voraus reservieren und sich auf eine Uhrzeit festlegen. Trotz vorhandener Tickets muss man eine halbe Stunde vor Abfahrt da sein, um sicher mitfahren zu können. Gerade in den Sommermonaten sind die Touren immer schnell ausgebucht!!! Die Tour dauert 2,5 stunden und kostet momentan $ 43,50 p.P. Ist aber jeden Cent wert!!!
(www.alcatrazcruises.com)
Da wir natürlich ganz oben an Deck stehen mussten, wurde uns ganz schön frisch und auch ein paar Tropfen bekamen wir ab. Aber was tut man nicht alles für eine gute Sicht? Unsere ersten Eindrücke waren also zunächst kalt und grau, was ja eigentlich nicht schlecht zu solch einem Ort passt.
Alcatraz ist eine 8,5 ha große, etwa 500m lange und bis zu 41m hohe Insel in der Bucht von San Francisco. 1854 wurde hier der erste Leuchtturm an der US-amerikanischen Westküste in Betrieb genommen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Insel als Standort für ein befestigtes Fort genutzt, in dem bereits ab 1861 ein Gefängnis für die Kriegsgefangenen der Nordstaaten während des Sezessionskrieges integriert war. Anfang der 1930er-Jahre wurde das Fort komplett zur Gefängnisinsel umgebaut. Am 12.Oktober 1933 begann schließlich der Umbau in eine Strafvollzugsanstalt und am 01.Januar 1934 wurde Alcatraz zu einem Bundesgefängnis umfunktioniert. Das Personal lebte auf der Insel im Warden's House oder in den Officers' Quarters; entsprechend gab es sogar Einrichtungen wie Postamt, Schule und Läden. Bis 1963 fungierte "The Rock" als Hochsicherheitsgefängnis, in dem Gefangene untergebracht wurden, die in anderen Gefängnissen als unverbesserlich eingestuft wurden. Unter ihnen befanden sich so bekannte Gangster wie Al Capone, Robert Franklin "Birdman" Stroud, Machine Gun Kelly, Alvin "Creepy" Karpis oder der deutsche Spion Erich Gimpel.
Wegen der hohen Betriebskosten und des zunehmenden Verfalls der Anlage durch das Salzwasser, ordnete Justizminister Robert F. Kennedy am 21.März 1963 die Schließung des Gefängnisses an.
Heute besuchen Menschen aus aller Welt das Gefängnis mit seinen zum Teil originalbelassenen Zellen. Eine Audiotour entführt einen jedoch mitten in die Zeit der Revolte der Insassen und gibt Einblick in das Leben fern der doch so nahen "normalen" Welt, die die Gefangenen bei entsprechendem Stand des Windes sogar vom Festland hören konnten.
An diesem Tag war einer der letzten noch lebenden Insassen anwesend und signierte im Giftshop sein Buch. Natürlich lasen wir in seinem überall griffbereit stehenden Buch erst einmal nach, was der Herr Baker denn verbrochen hatte. Es war "nur" ein Banküberfall. Zwar ist er ja schon ein wichtiger Zeitzeuge, doch wollte ich dann doch keine Signatur von einem Kriminellen. Es ist ja so, wie es ist...
Pünktlich mit Verlassen des Zellentraktes riss auch der Himmel auf, so dass wir die wunderschöne (wenn man das in diesem Fall so sagen kann!?) Außenanlage in voller Pracht genießen konnten.
1969 besetzten übrigens einige Sioux-Indianer die Insel, um auf jahrhundertelang begangenes Unrecht an den Natives aufmerksam zu machen. Am 09.November verlasen die Indians of all Tribes (80 Indianer aus 20 Stämmen) ihr ironisches Angebot, die unbewohnte Insel für "$ 24 in Glasperlen und rotem Tuch" zu kaufen. Nach einigen Monaten zogen sie wieder friedlich ab.
1972 wurde Alcatraz schließlich als Teil der neu geschaffenen Golden Gate National Recreation Area der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit dem 17.Januar 1986 gilt die Insel als eine National Historic Landmark. Hier wachsen wunderschöne Pflanzen, wie wir sie sogar später auf Hawaii gesehen haben. Und auch war der Herr Robert Franklin "Birdman" Stroud hier in seinem Element, da es hier auch von Vögeln wimmelt. Das ganze gepaart mit schönen Ausblicken über die Bay zur Golden Gate Bridge und San Francisco. Für uns ganz fantastisch, damals wohl eher frustrierend.
Als wir uns nach gut 2 Stunden auf der Insel auf den Rückweg machten, zeichnete gerade jemand mit seinem Flugzeug Herzen an den Himmel. Wie schön! Natürlich stellten wir uns auf dem Schiff wieder ganz nach oben, um die Sicht auf die Felseninsel und schließlich die Stadt nun bei Sonnenschein zu genießen. Auch der Coit Tower im Hintergrund von Alcatraz Landing kam jetzt viel besser zur Geltung!
Wieder am Pier angekommen, führte der Weg natürlich an den beim Boarding gemachten Souvenirfotos vorbei. Unseres gefiel uns wider Erwartens so gut, dass wir es tatsächlich für stolze $20 kauften!
Da es erst mittags war, schlenderten wir zunächst wieder zum Pier 39, wo es nun natürlich richtig voll war. Nur bei den Seelöwen waren keine dazu gekommen.
Pier 39 gehört bereits zur Fisherman's Wharf und ist eine ehemalige Bootsanlegestelle, die heute einen ganzjährigen Rummel mit Souvenirläden, Restaurants und sogar Fahrgeschäften beherbergt. Neben diesen kommerziellen Einrichtungen gibt es jedoch auch eine kostenlose (und für uns auch die schönste) Touristenattraktion: Die kalifornischen Seelöwen auf den Pontons des Piers. Wimmelte es hier 2008 nur so von den Krachmachern, waren sie 2009 und 2014 im Sommer komplett verschwunden, da sie auf Sardinenjagd in Oregon gewesen sein sollen. In diesem Jahr war wohl wenigstens der harte Kern zugegen. Doch wieso haben sich die Seelöwen hier überhaupt niedergelassen? Das kam so: Nach einem Erdbeben am 17.10.1989 gab es Erneuerungsarbeiten an der Steganlage des Dock K. In dieser bootsfreien Zeit siedelten sich immer mehr Seelöwen dort an, wofür sie ihren bisherigen Stammplatz (den Seal Rock nördlich des Ocean Beach) verließen. Durch die Anpassung der Anlage an den Tidenhub war der Weg aus und in das Wasser einfacher als am Felsen. Zudem sind die natürlichen Feinde Hai und Orca in der Bucht von San Francisco nur selten zu finden. Auch sind die üppigen Fischgründe eine gute Nahrungsquelle (obwohl sie dann und wann primär Appetit auf Sardinen zu haben scheinen...). Schon bald wurden die Seelöwen immer dreister, so dass das Dock K im März 1990 geschlossen und ganz den Tieren überlassen wurde. Da diese in ihrer wachsenden Anzahl die Stege ständig unter Wasser drückten, so dass diese verrotteten, wurden die Holzstege 1995 durch Pontons ersetzt.
Der "Leuchtturm" hinter den Pontons gehört zu Forbes Island, einem als Insel getarnten, fest verankerten Riesenwohnboot, in dem sich ein Restaurant mit französischer Küche befindet. Ein Boot bringt die Gäste hinüber zur "Insel". Die Gäste im Speisesaal sitzen so tief, dass sie durch Bullaugen in die Unterwasserwelt blicken; vom Sea Lions Room guckt man auf die Seelöwen-Pontons. Allerdings soll der Besuch ein teurer Spaß sein.
Schon direkt vor Pier 39 fiel uns ein Fahrradverleih auf, der uns zum Überlegen brachte. Da mein Mann schon beim Blick von Alcatraz aus auf die Golden Gate Bridge äußerte, doch nochmal dorthin zu wollen, wäre dies eine Gelegenheit sie trotz bereits recht müder Füße zu erreichen. Hm!? Wir gingen zunächst noch etwas weiter, doch dann stand der Entschluss: Wir wollten San Francisco per Fahrrad erkunden. Naja, natürlich nicht die steilen Straßen, sondern den Bike Path entlang der Bay. Für jeweils $8 pro Stunde bzw. $32 für den ganzen Tag mieteten wir zwei Fahrräder bei "Blazing Saddles", die hier sowohl an Pier 39 als auch an Fisherman's Wharf standen und augenscheinlich das Fahrradverleih-Monopol haben. Nach einer kurzen Einweisung ging es dann auch schon los. Zunächst passierten wir auf der dem Ufer folgenden Jefferson Street Fisherman's Wharf.
Fisherman's Wharf im Nordosten der Stadt entstand um 1900, als dort italienische Fischer siedelten. Das Viertel ist geprägt von Seafood-Restaurants und Sehenswürdigkeiten wie "The Cannery", einer alten Konservenfabrik der Firma Del Monte, in der lange Zeit Pfirsiche eingedost wurden.
Auch befindet sich hier die "Boudin Bakery" (160 Jefferson St): 1849 stellte der Franzose Isidore Boudin in San Francisco das erste französische Sauerteigbrot (Sourdough Bread) her. Heute gibt es hier die große Schaubäckerei mit Verkauf "Bakers Hall".
Direkt gegenüber befindet sich auch der Hyde Street Pier, der Teil des San Francisco Maritime NHP ist. Hier kann man sich einige Schiffe der historischen Flotte anschauen, was wir 2008 wegen der Wetterlage tatsächlich taten.
Bei dem schönen Wetter ließen wir den Hyde Street Pier jedoch links liegen (eigentlich war es rechts) und quälten uns - eine mehr als der andere - den steilen Weg zum Fort Mason hinauf. Im zweiten Weltkrieg war die Anlage Einschiffungsstation der Kampftruppen für den Pazifik. So beschwerlich es hinauf ging, so angenehm und geschwind ging es nun durch eine parkähnliche Anlage hinab weiter. Leider konnte man den Schwung nicht voll ausnutzen, da hier viele Jogger und Spaziergänger unterwegs waren, die sich nicht immer nur auf ihre Spur beschränkten. Dann befanden wir uns auch schon auf dem Marina Boulevard, auf dessen Bayseite hunderte Yachten im East und West Harbor dümpeln, die beide durch den Park Marina Green getrennt sind. Alternativ hätte man von hier aus noch eine Runde vorbei am Palace of Fine Arts und dem parkartigen Gelände El Presidio drehen können, aber wir wollten es ja nicht übertreiben... Immer weiter ging es daher auf dem Bike Path, der uns am Uferpark Crissy Field vorbeiführte. Leider wirklich nur "Vorbei", da die Fahrradroute zur Golden Gate Promenade, die bis zum Fort Point führt, gesperrt war. Die alte Befestigungsanlage Fort Point befindet sich am Fuß der Golden Gate Bridge und bietet deshalb mal eine andere Perspektive auf die rote Brücke. Aber sooo toll fanden wir es 2008 auch nicht.
Schließlich ging es steil hinauf zur Golden Gate Bridge. Da sich hier Autos und Fahrräder die Fahrbahn teilen und ich absolut nicht vorwärts kam, musste ich mein Rad über die Leitplanke heben und schieben. Zum Glück ging es nicht nur mir so, aber mein Mann wartete schon oben (der hatte allerdings auch eine viel bessere Gangschaltung...).
Doch irgendwann kam auch ich oben an und wir konnten zum ersten Mal über dieses schöne Bauwerk radeln. Der deutschstämmige Ingenieur Joseph Baermann Strauss begann im Januar 1933 mit der Konstruktion der Brücke, da der Fährverkehr wegen des plötzlich auftretenden Nebels zu unzuverlässig und auch gefährlich war. Insgesamt 1500 Arbeiter wurden rekrutiert, konnten jedoch wegen der Gezeiten anfangs nur viermal täglich, je eine Stunde an den Fundamenten arbeiten. Trotzdem war der Nordpfeiler bereits im Mai 1934 fertig. Bei ihrer Eröffnung im Beisein von Präsident Franklin D. Roosevelt am 27.05.1937 war sie mit ihrer Gesamtlänge von 2737m die längste Hängebrücke der Welt. Ihre Spannweite zwischen den 227m hohen Pfeilern beträgt 1280m. Die die 27m breite sechsspurige Fahrbahn tragenden Kabel haben einen Gesamtdurchmesser von 92cm. Neben der Fahrbahn gibt es rechts (von San francisco kommend) noch einen Fußweg, den wir 2008 ein Stück gingen und links einen Radweg, den wir sogleich befuhren. Ganz schön windig war es hier 67m über der Bucht von San Francisco. Mit 14 mph (das wurde angezeigt, jawohl!) sausten wir Richtung Marin Headlands auf der anderen Seite der Bucht.
Auf der anderen Seite der Bay angekommen, ging es nun ein Stück über den Highway, wo es natürlich leider keine extra Fahrradspur gibt. Zu allem Überfluss war die Straße auch noch abschüssig, so dass wir richtig schnell waren (bestimmt habe ich die 14 mph noch getoppt...). Und das alles nur mit Vorderradbremse... Sausalito lohnt die wilde Fahrt aber allemal. Ich besuchte diesen wunderschönen Vorort für Besserverdienende nun schon zum dritten Mal. Auf dieser Seite der Bay ist das Wetter in der Regel besser als in San Francisco; so hatten wir es jedenfalls bisher erlebt. Und auch an diesem Tag strahlte die Sonne und natürlich wir entsprechend auch. Hier war man auf uns "Biker" vorbereitet, weshalb es einen großen Fahrradparkplatz am Fähranleger gab. Eine Sausalito-Besonderheit ist die Hausboot-Siedlung am Nordende des Ortes, die wir uns jedoch schon 2008 angeschaut haben. Wir schlenderten ein wenig durch den schönen Ort, bevor wir uns zur Fähre begaben. Die Tickets gab es praktischerWeise schon von "Blazing Saddles" dazu ($12 p.P.) dazu.
Unsere Fahrräder parkten wir bequem im Inneren der Fähre und uns oben an Deck, von wo aus wir eine fantastische Sicht auf Sausalito und die Golden Gate Bridge hatten. Das Licht war herrlich und es war immer noch angenehm warm. Auf unserer Fahrt durch die Bucht kamen wir auch wieder an Alcatraz vorbei, dass wir nun also auch noch von der anderen Seite bewundern konnten. Leider stellten wir kurz nach "The Rock" fest, dass wir nicht bei Pier 39 anlegen sondern bis Ferry Landing fahren würden. Von dort aus mussten wir uns sputen, um die Fahrräder noch bequem am Entleihort abgeben zu können, da wir ab 8pm noch zur Hauptfiliale hätten fahren müssen. Am Ferry Landing mussten wir jedoch erstmal die Räder von der Fähre bekommen, denn schlauerWeise, sollten alle (und alle waren wirklich viele!) ihre Räder nun via Treppe aufs Oberdeck wuchten, wobei auch kein Trödeln geduldet wurde. Da knackte es mir doch tatsächlich schmerzhaft im Rücken, da der freundliche Herr vom Personal so sanft half... Zu allem Überfluss mussten wir auch noch durch den nun recht dichten Verkehr zum Pier 39 fahren, wobei mein Mann scheinbar meine 14mph toppen wollte... Trotz meines lauten Gefluchs schafften wir es noch rechtzeitig zur Verleihstation. Die insgesamt $89 war diese Radtour allemal wert.
Von Pier 39 gingen wir weiter zur Fisherman's Wharf, um nach einem Restaurant Ausschau zu halten, da die Energie des mächtigen Frühstücks nun verbraucht war... Wir kehrten bei "Applebee's" ein, das allerdings enttäuschte. Vielleicht lag es an der enormen Größe des Ladens, dass der Service nicht so funktionierte, wie wir es hier sonst gewohnt waren. Zwar war das Hüngerchen jetzt weg, doch folgte das Hängerchen: Ich mochte und konnte nicht mehr laufen. PraktischerWeise kamen wir schon bald an einer Haltestation der berühmten Cable Car vorbei. Zack, vorne rangehängt und schon bald ging es los. Auf unserer Fahrt zum Hotel kamen wir auch am Cable Car Museum (1201 Mason/Washington St) vorbei, wo Geschichte und aktueller Standard dieses einzigartigen Transportmittels dokumentiert werden. Ohne dort drin gewesen zu sein folgen nun ein paar Schlaumeiereien zur Funktionsweise: 4 unabhängige Kabelsysteme werden über riesige Rollen geführt und kontinuierlich in Gang gehalten. Etwa 0,5m unterhalb der Schienen auf Straßenniveau laufen Endlosstahlkabel mit rund 15kmh Geschwindigkeit in Gleiskanälen. Der Fahrer des Wagens (=Grip Man) hakt einen Eisenhaken in das Kabel ein und dann geht es los, wobei der Grip Man zweimal läutet. Aushaken und Bremsen, verbunden mit einmaligem Läuten heißt schließlich "Stop". Fürs Abkassieren und Platzzuteilen ist der Schaffner (=Conductor) zuständig. Beide zusammen müssen an den Wendemarken an der Market St oder am Ghirardelli Square ihre Muskeln unter Beweis stellen, da dort die Wagen per Hand gedreht werden. Unser Conductor stellte seine Akribie unter Beweis, da er doch während der Fahrt von mir das Geld haben wollte. Meinen Mann mit der GoPro in der Hand sprach er nicht an. Wohlbemerkt hing ich vorne am Wagen... Aber oh Wunder, alles ging gut: Das Wechselgeld (natürlich Scheine) flatterte nicht in die Dunkelheit und ich auch nicht... Direkt vor unserem Hotel stiegen wir ab und gingen noch schnell zu "Walgreens", um ein paar Getränke zu kaufen. Kaum betraten wir die Drogerie informierte uns auch gleich ein netter Mitarbeiter über den Standort der After Sun-Lotion. Hä? Als wir einen Blick in einen Spiegel warfen, nahmen wir eine Tube der von ihm sogleich empfohlenen Aloe Vera-Lotion, sowie Sonnenspray mit LSF 100 für Hawaii und eilten ins Hotel. Ahnt man Böses? Da hatten wir uns doch tatsächlich ausgerechnet in Fog City, wo wir 2008 zur fast gleichen Zeit froren, einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen. Das kann auch nicht jeder...! Schon bald gingen wir schlafen, denn das war heute viel wunderbares Programm!
An diesem Tag haben wir die wichtigsten Attraktionen dieser wunderbaren Stadt auf unterschiedliche Weise "erfahren":
Nach dem Frühstück im klassischen Diner ging es mit der Fähre (unbedingt rechtzeitig reservieren!!!) nach Alcatraz. Danach besuchten wir die Seelöwen an Pier 39. (Wenn man beim Frühstück nicht so zugeschlagen hat wie wir, könnte man um die Mittagszeit noch eine leckere Suppe im Sauerteigbrotlaib in der Boudins Bakery an Fisherman's Wharf essen!) Mit dem Fahrrad fuhren wir über die Golden Gate Bridge ins schöne Sausalito. Dann ging es wieder mit einer Fähre über die Bay; dieses Mal mit Blick auf Golden Gate Bridge und Skyline. Nach dem Essen ging es mit der weltberühmten Cable Car durch das beleuchtete San Francisco. Das ganze bei perfektem Wetter!
Was soll einem ein einziger Tag noch mehr bieten?
Für uns war er perfekt!!!
Am 26. Juni stellte ich zunächst nicht ohne Erstaunen fest, dass ich tatsächlich noch laufen und insbesondere sogar noch sitzen konnte. Das hätte ich nach unserer ausgedehnten Radtour wirklich nicht erwartet!!! Das musste genutzt werden und so machten wir uns noch vor dem Frühstück auf den Weg zu einer weiteren Sehenswürdigkeit: der Lombard Street. Zuvor bestellte mein Mann an der Rezeption schon mal den Supershuttle für den Flughafentransfer und organisierte mir einen Kaffee, während ich die Koffer packte. Dann ging es aber los: Die Straßen, die wir bis zum Russian Hill gehen mussten, waren so steil, dass alle quer zur Straße parkenden Autos zerdellte Seiten hatten, da die Türen automatisch aufklappen, wenn man sie beim Ein- und Aussteigen nicht gut festhält. Zudem zwiebelt es dem (zumindest auf jeden Fall "der") Untrainierten hier sowas von in den Beinen, dass ich mich noch mehr freute nicht auch noch einen schmerzenden Po zu haben... Unser Ziel, die Lombard Street, ist nicht nur steil, sondern auch sehr kurvenreich. Um genau zu sein hat sie den Titel "Crookedest Road of the World". Zudem ist die Lombard Street, die teilweise als Us-101 verläuft, eine der wichtigsten Verkehrsstraßen der Stadt. Sie verläuft vom Presidio bis zum Telegraph Hill quer durch San Francisco. Doch liegt ihr berühmtester Teil auf dem Russian Hill und erstreckt sich über nur einen Block zwischen Hyde Street und Leavenworth Street, wo sie mit einem Gefälle von 27% eine der steilsten Straßen der Stadt war, bis sie 1923 in Serpentinenform als bergabführende Einbahnstraße umgebaut und somit "entschärft" wurde. Seitdem besteht sie auf nur ca. 145 Metern aus (Anfang und Ende mitgezählt) 10 Kurven. Vom oberen Punkt an der Hyde Street hat man einen schönen Blick über die Lombard Street und den Telegraph Hill auf die Bucht. Und genau dort standen wir: an der kurvenreichsten Straße der Welt!
( Allerdings hat die Vermont Street im Stadtteil Potrero Hill auf ca. 85 Metern Distanz 5 Kurven...!? )
Die nur 2 Blocks entfernt liegende Filbert Street hat übrigens sogar ein Gefälle von 31,5%, wurde aber nicht entschärft und konnte so schon in zahlreichen Filmen als "Sprungschanze" dienen. 2008 sind wir auch diese Straße hinauf gefahren und sahen tatsächlich nur unsere Motorhaube, als wir an der Kreuzung warten mussten...
Zurück zum Hotel ging es nun zum Glück "bergab" zunächst durch das italienische Viertel um den Washington Square und das angrenzende Chinatown. Nach dem beschwerlichen Aufstieg hatten wir uns dann erstmal ein gepflegtes Burger-Frühstück bei McDonald's verdient. Da immer noch etwas Zeit bis zur Abholung durch den Supershuttle übrig war, gingen wir noch ein wenig die Powell Street hinab bis zum nahen Union Square, der der Mittelpunkt Downtown San Franciscos ist. Der ursprünglich für Kundgebungen zur Untertsützung der Unionsarmee im Bürgerkrieg genutzte, große und mit Palmen dekorierte Platz ist heute der wichtigste Einkaufs- und Unterhaltungsmagnet der Stadt. Hier befinden sich die meisten exklusiven Warenhäuser, schicke Boutiquen, Kunstgalerien und Theater. Der Platz wird durch das dem Kriegshelden des Spanisch-Amerikanischen Krieges, Admiral George Dewey, gewidmete Dewey Monument markiert.
Vorbei am Union Square, an der Einmündung der Powell Street in die Market Street befindet sich eine der Wende- bzw. Endstationen der Cable Cars. Im Untergeschoss der Hallidie Plaza befindet sich auch die Touristen-Information. Der namensgebende Andrew Smith Hallidie hatte den verrückten Einfall (="Hallidie's Folly") eine von Zugseilen in Gang gesetzte Bahn am Nob Hill (einem der insgesamt 43 Hügel der Stadt) in Betrieb zu nehmen. 1873 in Gang gesetzt, gab es 1880 bereits 8 Linien und im späten 19.Jahrhundert wurden rund 180km von 500 Wagen befahren. Das große Erdbeben von 1906 verursachte starke Schäden an der Fahrtechnik auf und unter den Straßen, zudem machte die Entwicklung des Automobils die Cable Cars bald überflüssig. 1947 sollten sie schließlich verschwinden, doch wollten die Bürger der Stadt dies so nicht hinnehmen und protestierten gegen die Entscheidung. Der "Save the Cable Cars"-Aktion ist zu verdanken, dass die insgesamt 39 historischen Bahnen, die auf 18km Gesamtstrecke unterwegs sind, 1964 unter Denkmalschutz gestellt und renoviert wurden. Am beliebtesten ist die Powell-Hyde Line, die von der Market Street bis zur Fisherman's Wharf führt und schöne Ausblicke über die Bay und auf Alcatraz ermöglicht.
Dann war unser schöner Aufenthalt in San Francisco, in dem wir viel mehr erlebt als geplant hatten, auch schon wieder vorbei. Wir warteten noch ein Stündchen in der schönen Hotellobby auf unseren Shuttlebus und erreichten wie geplant pünktlich den Flughafen. Ausgerechnet ich musste mal wieder mit meinem Handgepäck zum Drogencheck. Dieses Mal machte mich doch tatsächlich mein Langenscheidt-Wörterbuch verdächtig. Der (allerdings wirklich nette Beamte) schrubbte mit seinen Drogenteststreifen so auf den Seiten herum, dass ich befürchtete, hinterher nur noch leere Seiten zu haben! Und ich dachte schon, der Self CheckIn wäre das Spannendste gewesen...
Trotzdem waren wir noch sehr gut in der Zeit, nur leider unser Flieger nicht: Der hatte doch glatt 2Std 15min Verspätung. Das war schon ein kleiner Vorgeschmack auf das, was wir mit United Airlines noch erleben sollten...