Wir sind endlich wieder zurück in den USA und das zum ersten Mal zu Dritt!
Am 07.Juli machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt, wo wir im StayCity-Hotel unweit des Flughafens übernachteten. Unsere Tochter war so aufgeregt, dass sie gar nicht schlafen konnte. Das sollte sich noch rächen... Am 08.Juli mussten wir früh aufstehen, um dann jedoch erst mit einiger Verspätung abheben zu können: Zunächst musste die 747-8 wegen technischer Probleme getauscht werden, was dazu führte, dass wir mit einem Bus über den gesamten Flughafen zu einer Ersatzmaschine kutschiert wurden, um dann festzustellen, dass noch vier Passagiere fehlten 🙈 Mittlerweile fehlte aber auch die Leiter für den Einstieg schon wieder... Das müssen ja wichtige Leute gewesen sein, wenn man ein vollbesetztes Flugzeug eine ganze Stunde auf sie warten lässt! Auf uns hat man mal keine fünf Minuten gewartet....😕
Nun gut, dafür hatten wir in unserer teuer reservierten Reihe 27 ordentlich Beinfreiheit! Allerdings waren es feste Sitze, bei denen auch die Armlehnen unbeweglich waren, so dass Ida sich nicht wie sonst bequem hinlegen konnte. Aufregung und Schlafmangel führten letztlich dazu, dass sie noch im Flugzeug Migräne bekam, sich bei der Immigration schon echt quälte und letztenendes am Alamo-Schalter spucken musste. Da wir nur noch schnell zum Hotel wollten, konnte mein Mann in der Choiceline nichtmal das beste Auto auspicken! Wir mussten das arme Kind schnellstmöglich ins Bett bekommen! Was für ein erster Tag...😩
Unser Hotel Marseilles lag in der Collins Avenue direkt am Miami Beach. Es war wirklich schön und bot einen Superservice, sowohl am Pool als auch beim inkludierten hervorragendem Frühstück. Zum Glück hatten wir nicht umgebucht, wie es uns wegen einer direkt daneben liegenden Baustelle vorab angeboten wurde. Auf der Baustelle war nämlich überhaupt kein Betrieb; dafür machten die Papageien in den Palmen morgens ordentlich Krach und auch vom Flur war jedes Geräusch zu hören. Allerdings war diese Hellhörigkeit auch schon der einzige Kritikpunkt an dieser tollen Unterkunft!
Stadtbesichtigung bei über 30°C ist ja nun eigentlich nicht die beste Wahl für einen Urlaub mit Kind; aber wenn dieses Kind durchaus an Architektur interessiert ist und man quasi mittendrin übernachtet, sollte eine kleine Erkundung des Art Deco-Viertels möglich sein!?
War sie auch! Jedoch nur dank des mitgebrachten Klapprollers und der Shoppingoption... Überdies lockte ein Spielplatz unter Palmen 🌴
Der Art Deco Historic District befindet sich in Miami Beach zwischen der 5th Street und der 23rd Street, entlang des Ocean Drive, der Collins Avenue und der Washington Avenue und beherbergt heute über 800 denkmalgeschützte Gebäude. Zunächst war Miami Beach (gegründet im frühen 20.Jahrhundert) jedoch ein unberührtes Sumpfgebiet. Die Gründer von Miami Beach, darunter Carl G. Fisher, wollten einen Badeort schaffen, der Touristen aus ganz Amerika anziehen sollte. In den 1920er und 1930er Jahren erlebte Miami Beach daher einen enormen Bauboom, der den 1925 auf der "Exposition Internationale des Artes Decoratifs et Industriels Modernes" in Paris aufgriff. Überdies war die Entscheidung für diesen durchaus luxuriös anmutenden Stil doch primär zweckgerichtet; so sollten die "Augenbrauen" über den Fenstern die Hitze fernhalten, da es noch keine Klimaanlagen gab. Zudem waren die Gebäude in der Regel nicht höher als drei oder vier Stockwerke, um den Einbau von Fahrstühlen einzusparen. Der häufig nautische Stil, der z.B. durch Fenster in Bullaugenform an ein Schiff erinnert, entstand hier speziell dadurch, dass Miami Beach als reiner Urlaubsort angelegt wurde und die Gebäude die entsprechende Stimmung verbreiten sollten. Anfang der 90er Jahre, als ich mit meinem Vater hier war, verbreitete das Viertel allerdings eine ganz andere Stimmung: die Gebäude waren heruntergekommen und die Gegend galt als sehr unsicher, weshalb sogar davon abgeraten wurde, sie zu besuchen!
Erst als die neugegründete Miami Design Preservation League unter Führung von Barbara Baer Capitman für die Erhaltung und Renovierung des Viertels eintrat, erwachte es zu neuem Glanz.
Heute sind laut dem National Register of Historic Places 800 Art Deco- Gebäude in Miami Beach in typischen Pastellfarben restauriert und machen diesen District mit seinem "Tropical Art Deco" zu einem der weltweit interessantesten Architekturviertel.
Die Miami Design Preservation League unterhält am Ocean Drive das Art Deco Welcome Center (1001 Ocean Drive), wo man auch an Rundgängen teilnehmen kann.
Während die Gebäude am Ocean Drive größtenteils aus den 1930er und den frühen 1940er Jahren stammen, findet man an der sehr viel längeren Collins Avenue auch neuere Häuser, wobei die Bauwerke immer neuer werden, je weiter man nach Norden kommt. Eine Fahrt entlang der Collins Avenue ist somit eine Zeitreise durch die amerikanische Architektur des 20.Jahrhunderts; von den pastelligen 1930ern über die sachlichen 1950er bis in die postmodernen 1990er-Jahre. Von unserem Hotel waren es gut 20 Minuten zu Fuß (1mi) bis zum Art Deco-Welcome Center.