Wir sind endlich wieder zurück in den USA und das zum ersten Mal zu Dritt!
Am 07.Juli machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt, wo wir im StayCity-Hotel unweit des Flughafens übernachteten. Unsere Tochter war so aufgeregt, dass sie gar nicht schlafen konnte. Das sollte sich noch rächen... Am 08.Juli mussten wir früh aufstehen, um dann jedoch erst mit einiger Verspätung abheben zu können: Zunächst musste die 747-8 wegen technischer Probleme getauscht werden, was dazu führte, dass wir mit einem Bus über den gesamten Flughafen zu einer Ersatzmaschine kutschiert wurden, um dann festzustellen, dass noch vier Passagiere fehlten 🙈 Mittlerweile fehlte aber auch die Leiter für den Einstieg schon wieder... Das müssen ja wichtige Leute gewesen sein, wenn man ein vollbesetztes Flugzeug eine ganze Stunde auf sie warten lässt! Auf uns hat man mal keine fünf Minuten gewartet....😕
Nun gut, dafür hatten wir in unserer teuer reservierten Reihe 27 ordentlich Beinfreiheit! Allerdings waren es feste Sitze, bei denen auch die Armlehnen unbeweglich waren, so dass Ida sich nicht wie sonst bequem hinlegen konnte. Aufregung und Schlafmangel führten letztlich dazu, dass sie noch im Flugzeug Migräne bekam, sich bei der Immigration schon echt quälte und letztenendes am Alamo-Schalter spucken musste. Da wir nur noch schnell zum Hotel wollten, konnte mein Mann in der Choiceline nichtmal das beste Auto auspicken! Wir mussten das arme Kind schnellstmöglich ins Bett bekommen! Was für ein erster Tag...😩
Unser Hotel Marseilles lag in der Collins Avenue direkt am Miami Beach. Es war wirklich schön und bot einen Superservice, sowohl am Pool als auch beim inkludierten hervorragendem Frühstück. Zum Glück hatten wir nicht umgebucht, wie es uns wegen einer direkt daneben liegenden Baustelle vorab angeboten wurde. Auf der Baustelle war nämlich überhaupt kein Betrieb; dafür machten die Papageien in den Palmen morgens ordentlich Krach und auch vom Flur war jedes Geräusch zu hören. Allerdings war diese Hellhörigkeit auch schon der einzige Kritikpunkt an dieser tollen Unterkunft!
Stadtbesichtigung bei über 30°C ist ja nun eigentlich nicht die beste Wahl für einen Urlaub mit Kind; aber wenn dieses Kind durchaus an Architektur interessiert ist und man quasi mittendrin übernachtet, sollte eine kleine Erkundung des Art Deco-Viertels möglich sein!?
War sie auch! Jedoch nur dank des mitgebrachten Klapprollers und der Shoppingoption... Überdies lockte ein Spielplatz unter Palmen 🌴
Der Art Deco Historic District befindet sich in Miami Beach zwischen der 5th Street und der 23rd Street, entlang des Ocean Drive, der Collins Avenue und der Washington Avenue und beherbergt heute über 800 denkmalgeschützte Gebäude. Zunächst war Miami Beach (gegründet im frühen 20.Jahrhundert) jedoch ein unberührtes Sumpfgebiet. Die Gründer von Miami Beach, darunter Carl G. Fisher, wollten einen Badeort schaffen, der Touristen aus ganz Amerika anziehen sollte. In den 1920er und 1930er Jahren erlebte Miami Beach daher einen enormen Bauboom, der den 1925 auf der "Exposition Internationale des Artes Decoratifs et Industriels Modernes" in Paris aufgriff. Überdies war die Entscheidung für diesen durchaus luxuriös anmutenden Stil doch primär zweckgerichtet; so sollten die "Augenbrauen" über den Fenstern die Hitze fernhalten, da es noch keine Klimaanlagen gab. Zudem waren die Gebäude in der Regel nicht höher als drei oder vier Stockwerke, um den Einbau von Fahrstühlen einzusparen. Der häufig nautische Stil, der z.B. durch Fenster in Bullaugenform an ein Schiff erinnert, entstand hier speziell dadurch, dass Miami Beach als reiner Urlaubsort angelegt wurde und die Gebäude die entsprechende Stimmung verbreiten sollten. Anfang der 90er Jahre, als ich mit meinem Vater hier war, verbreitete das Viertel allerdings eine ganz andere Stimmung: die Gebäude waren heruntergekommen und die Gegend galt als sehr unsicher, weshalb sogar davon abgeraten wurde, sie zu besuchen!
Erst als die neugegründete Miami Design Preservation League unter Führung von Barbara Baer Capitman für die Erhaltung und Renovierung des Viertels eintrat, erwachte es zu neuem Glanz.
Heute sind laut dem National Register of Historic Places 800 Art Deco- Gebäude in Miami Beach in typischen Pastellfarben restauriert und machen diesen District mit seinem "Tropical Art Deco" zu einem der weltweit interessantesten Architekturviertel.
Die Miami Design Preservation League unterhält am Ocean Drive das Art Deco Welcome Center (1001 Ocean Drive), wo man auch an Rundgängen teilnehmen kann.
Während die Gebäude am Ocean Drive größtenteils aus den 1930er und den frühen 1940er Jahren stammen, findet man an der sehr viel längeren Collins Avenue auch neuere Häuser, wobei die Bauwerke immer neuer werden, je weiter man nach Norden kommt. Eine Fahrt entlang der Collins Avenue ist somit eine Zeitreise durch die amerikanische Architektur des 20.Jahrhunderts; von den pastelligen 1930ern über die sachlichen 1950er bis in die postmodernen 1990er-Jahre. Von unserem Hotel waren es gut 20 Minuten zu Fuß (1mi) bis zum Art Deco-Welcome Center.
Ein weiterer interessanter Stadtteil von Miami ist Wynwood nördlich von Downtown zwischen der Interstate 95 und der Interstate 195. Hier hat sich zwischen NW 20th Street und NE 43rd Street eines der weltweit größten Freiluftkunstmuseen etabliert. Wo zuvor öde und verlassene Fabrik- und Lagerhallen standen ( deshalb waren wir dort vorher auch noch nie 😉), ist nun ein buntes Szeneviertel mit Museen und Restaurants entstanden, das zugleich eine der größten Street-Art-Installationen der Welt ist. Besonders die "Wynwood Walls" (der Eingang befindet sich im Welcome Center, 2516 NW 2nd Ave), ein Open-Air-Kunstmuseum, das etwa 50 Wandbilder internationaler Künstler, beinhaltet, lockt Kunstbegeisterte an. Doch kann ein Großteil der größten Straßenkunst der Welt auch kostenlos im gesamten Viertel entdeckt werden.
Natürlich durfte von Miami aus auch ein Ausflug in die Everglades nicht fehlen, bei dem ich jedoch extra diesen Stopp mit eingeplant habe, um Ida die leckersten Früchte zu zeigen. So ging es zunächst knapp 50mi über Florida's Turnpike in die zweitälteste Stadt nach Miami im Miami-Dade County, Homestead. Hier in der 19200 SW 344th St befindet sich der "Robert is here " Fruitstand, ein familiengeführter Laden mit lokalem und exotischem Obst und Gemüse, Lebensmitteln, Streichelzoo und Milchshaketheke. Seinen etwas kuriosen Namen hat der Laden von Robert Moehring, der 1959 im Alter von 6 Jahren einen Obststand eröffnete, um seinem Vater beim Verkauf von Produkten des Familienbauernhofs (sie bauten vorwiegend Gurken an) zu helfen. Um die Aufmerksamkeit der Passanten zu erregen, schrieb Roberts Vater "Robert is here " auf ein großes Schild, was den Verkauf tatsächlich förderte. Bis heute verkauft Robert Möhring seitdem an gleicher Stelle seine Produkte (nun allerdings in etwas größerer Aufmachung...😉). Robert empfahl uns die vermeintlich leckerste Frucht der Welt zu probieren, was wir natürlich auch taten. Allerdings sah die Guanabana aufgeschnitten ziemlich spooky aus und war gar nicht sooo lecker.
Mit leckeren Smoothies setzten wir unsere Fahrt in die Everglades fort. Richtung Südwesten geht Homestead nahtlos in das Stadtgebiet von Florida City über. Etwa 15km nach Florida City erreicht man das Ernest Coe VC und damit den Eingangsbereich des Nationalparks. Die State Road 9336/Main Park Road ist die einzige Straße innerhalb des ganzen Everglades NP. Entlang der Straße zweigen rechts und links Wanderwege ab. Bereits 6km nach dem Ernest Coe VC geht es links ausgeschildert in die Royal Palm Area, in der bei einem kleinen Besucherzentrum (mit sehr netter deutscher Mitarbeiterin) zwei sehr interessante Trails starten: der ca.1200m lange Anhinga Trail und der ca. 800m Gumbo Limbo Trail. Wir entschieden uns für den nach dem hier ansässigen Schlangenhalsvogel benannten Anhinga Trail. Er führt auf Holzstegen über den Taylor Slough. Als Slough bezeichnet man flache Wasseradern, in denen aufgrund der Vertiefungen im Kalkgestein auch während der Trockenzeiten Wasser vorhanden ist. Neben dem Shark River Slough ist der Taylor Slough einer der wichtigsten Süßwasserlieferanten der Everglades. Da die Sommermonate im Slough sehr regenreich sind, sind die Tiere nicht mehr so auf die Sloughs als einziger Wasserquelle angewiesen und man sieht leider auch entsprechend weniger von ihnen. Einige Arten bleiben aber dennoch hier; so baut z.B. der Cow Alligator in der Sommerzeit unter Weidenbäumen sein Nest. Und wir hatten das Glück, einen sehr großen Alligator zu sehen. Und auch sonst gewinnt man auf diesem Trail einen fantastischen Überblick über Flora und Fauna der Everglades. Dieser Trail ist ein Muss ( genauso wie Insektenspray mit 50% DEET!!!) ! Bei der vorherrschenden Hitze waren weitere Spaziergänge nicht möglich, da unsere Tochter nur noch zurück zum Pool wollte...!
Auf der Main Park Road ging es dann wieder zurück nach Miami, doch musste ich meiner Tochter in Homestead noch eines meiner geliebten Cracker Barrel Family Restaurants zeigen. Ida war begeistert von dem ganzen Kram im Shoppingteil, doch auch das Essen schmeckte ihr hervorragend, so dass ein gut gestärktes, fröhliches Kind in Miami gleich in den Pool sprang...!
Ach so: ein Halloweenkostüm hat sie sich auch gleich mitgenommen 🙈
Am 11.Juli ging es 170mi auf US-1S nach Key West. Fest eingeplanter Stopp war dabei Islamorada, wo wir zunächst am Rain Barrel Village (86700 Overseas Hwy, MM 86,7),
einem kleinen Shoppingcenter mit Souvenirs und Kunsthandwerk lokaler Künstler, stoppten. Nicht zu verfehlen ist diese Roadside Attraction dank "Betsy the Lobster", die ab 1980 vom Bildhauer Richard Blaze aus Fiberglas geschaffen wurde. Nach fünf Jahren war die 9m hohe und 13m lange Betsy fertig, das auftraggebende Restaurant jedoch geschlossen...! Naja, nun lockt sie eben Reisende zum Rain Barrel Village.
Islamorada fasst auf 27km Länge die Inseln nach Tavernier in südlicher Richtung zusammen: Plantation Key, Windley Key sowie Upper und Lower Matecumbe. Gleichzeitig ist Islamorada, wie auch im Fall von Key Largo, auch eine Stadt auf der gleichnamigen Inselgruppe. Ihren Namen hat Islamorada von den spanischen Entdeckern, die sie nach dem großen Aufkommen der purpurnen Meeresschnecken benannten (Morada = Violett). Islamorada ist also die "Purpurinsel".
Hier hatte ein Mann namens Robbie Reckwerth vor einigen Jahren einen verletzten Tarpun (den er Scarface nannte) gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen. Scarface kam immer wieder zum Dock zurück, um sich sein Futter abzuholen und brachte immer mehr Freunde mit...
Sogar Ammenhaie wollten sich an der Fütterung beteiligen, doch waren bei uns die lustigen Pelikane am erfolgreichsten: Sie schnappten sich unsere Futterfische schon bevor wir sie selbst aus dem Eimer nehmen konnten! Ida hatte hier mächtig Spaß und gleich einen guten Einblick in die hiesige Tierwelt! Wir aßen hier auch noch schön unter Palmen und Ida shoppte eine Plüschseekuh und ein T-shirt.
Robbie's Pier lohnt auf jeden Fall einen Besuch! (77522 Overseas Hwy, MM 77,5)
Insgesamt 42 Brücken liegen zwischen dem Festland und Key West, wobei die Seven Mile Bridge wohl die bekannteste ist. Genau genommen ist sie nur 6,79 Meilen (also 10,93km) lang und ersetzte mit einem Schlag vier fortlaufende Brücken, die zwischen 1909 und 1912 gebaut worden waren. Die alte Trasse verläuft heute noch neben der neuen Brücke. Aus Richtung Key Largo kommend ist die ältere Brücke die rechte. Nach einem Hurrikan am Labour Day 1935 wurde die alte Eisenbahnbrücke in eine reine Autostraße umfunktioniert, die aber der zunehmenden Verkehrsbelastung des Oversea Highways nicht mehr standhalten konnte. 1982 wurde die neue Brückenverbindung nach dreijähriger Bauzeit unter dem Namen Seven Mile Bridge fertig gestellt und in Betrieb genommen. Auf der alten Brücke kann man von Knight's Key aus 3,5km bis Pigeon Key gehen.
Achtung: Vor der Brücke befindet sich rechts ein Parkplatz, den man nicht ganz leicht erkennt. Wenn man ihn verfehlt, kann man nicht mehr wenden!
Auf der Seven Mile Bridge kamen wir auch an Fred the Tree vorbei: einer Kasuarine (=Australian Pine), die vor einigen Jahren aller schlechten Bedingungen zum Trotz aus dem Bahnkörper der Anfang der 1980er-Jahre stillgelegten Brücke wuchs. Fred wird alljährlich zu Weihnachten geschmückt, hat einen Facebook-Account und ist Main Character eines illustrierten Kinderbuchs von Leigh H. Guest. überdies dient Fred als Metapher für die ebenfalls einsame Hauptfigur (gespielt von Jake Gyllenhall) des Remakes des 1989er-Kultfilms "Roadhouse". Eine wahre Berühmtheit also!
Nachdem wir in unser Hotel eingecheckt hatten (Truman Hotel Key West, 611 Truman Ave, FL 33040) sind meine Beiden gleich in den Pool gehüpft, während ich noch etwas die nähere Umgebung erkundete. So sind es vom Hotel zu Fuß nur 6min (0,3mi) zum Hemingway House in der 907 Whitehead Street.
Gegenüber des Hemingway Haus befindet sich das Key West Lighthouse. Das Gelände durfte man bei unserem letzten Besuch 2015 noch frei betreten. Heute nur mit gezahltem Eintritt für die Erklimmung des Leuchtturms; und auch die netten Figuren im Garten des Leuchtturmwärterhauses sind verschwunden.
Geht man von hier die Whitehead Street hoch bis zur Ecke Fleming Street erreicht man Ende/Beginn (je nach Straßenseite) des US-Hwy 1N, was der O Mile Marker anzeigt (das Pendant steht 3810km in Fort Kent, Maine an der Grenze zu Kanada). Hier gibt es auch den "Zero Mile Art"-Souvenirshop.
Auf dem Weg zum 0MM kommt man am The Kapok Tree vorbei.
Außerdem sind es vom Hotel ebenfalls nur 0,3mi in das unweit der Whitehead Street liegende afrikanisch-karibische Viertel von Bahama Village.
Am nächsten Tag besuchten wir den alten Hafen. Hier an der Waterfront an der Wand von "Cuban Coffee Queen" (204 Margaret Street am großen Parkplatz) ist das Key West Mural.
Wir schlenderten etwas durch alten Hafen mit den vielen Restaurants.
Vom Key West Mural sind es über dir Lazy Way Lane nur 0,2mi zu Kermit's Key Lime Pie Shop (200 Elizabeth Street), wo wir uns etwas durch die Samples futterten.
Mit Keksen und Bonbons aus Key Limetten im Bauch ging es weiter zum Mallory Square, wo Ida über die Hühner auf dem weg und die Muscheln im Shell Warehouse staunte.
Im Folgenden seht ihr noch ein paar Bilder eines Rundgangs durch Key West. Nähere Erläuterungen findet ihr in meinen Berichten aus den Jahren 2007, 2012 und 2015.
Zwar ist Key West nicht groß und man kann alle Sehenswürdigkeiten locker zu Fuß erreichen, doch hat uns die Hitze dabei ganz schön zu schaffen gemacht. Nach einer kleinen Ortserkundung musste es deshalb auch im Anschluss immer direkt in den Pool unseres Hotels gehen, wo sich dann und wann auch mal ein großer Leguan dazu gesellte.
In Key West essen wir am liebsten Kubanisch im El Meson de Pepe unweit des Mallory Squares. Hier gibt es Livemusik und die Hühner laufen unter den Tischen herum.
Direkt nach dem Essen geht es dann direkt zur allabendlichen Sunset Celebration am Mallory Square, dessen Kaibereich leider abgesperrt war, weshalb man den Sonnenuntergang nicht direkt am Wasser sitzend feiern konnte. Straßenkünstler traten wie immer auf und wir trafen sogar den Catman Dominique Lefort, der leider nicht mehr mit seiner Katzenshow auftritt, aber immer noch eine Größe in Key West ist!
Am 13.Juli fuhren wir zunächst nach Marathon, wo wir die Schildkröten im Turtle Hospital besuchen wollten. Das Turtle Hospital auf dem Gelände des alten Hidden Harbor Motels (2396 Overseas Hwy, Marathon, FL 33050) hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1989 über 1000 Meeresschildkröten gerettet und rehabilitiert. Es finanziert sich aus Spenden und Eintrittsgeldern für die lehrreichen Führungen und ist in dieser Art einzigartig auf der Welt. Als wir dort ankamen, hatte die 90minütige Führung gerade begonnen und unsere ungeduldige Tochter hatte keine Motivation entsprechend lange auf die nächste zu warten. So kamen wir leider doch nicht zu den Schildkröten, sondern machten uns gleich wieder weiter auf den Weg zum Strand.
Schildkrötennotrufnummer: 1-888-404-FWCC
So fuhren wir also wieder über die Seven Mile Bridge nach Big Pine Key, wo wir den Rest des Tages im Bahia Honda State Park verbringen wollten. Leider war es hier nicht mehr so schön, wie zuletzt 2015: Loggerhead Beach war nahe der alten Brücke sehr geschrumpft, bzw. überspült, die kleine baumbewachsene Insel, auf die man von hier aus sah, war nur noch eine braune Erhebung im Meer. Zudem war der schmale, naturbelassene Strand voller Seegras. Und dann kam auch noch ein Unwetter auf. Schade!
Auf der Rückfahrt lief dann doch tatsächlich eines der seltenen Key Deers über den Overseas Highway. Verkehrsschilder wiesen darauf hin, dass die kleingewachsene Weißwedel Hirschart gerade Kitze hat, doch sahen wir nur ein ausgewachsenes Key Deer. Aber immerhin! Wir hatten uns hier schonmal auf zum Blue Hole gemacht, um in der "Wildnis" eines zu sehen, ohne Erfolg! Und nun war ich so perplex, dass meine Kamera erst auslöste, als es im Gebüsch der anderen Straßenseite verschwand... Vielleicht entdeckt ihr es ja noch auf dem Bild!?
Am 14.Juli besuchten wir den südlichsten State Park Floridas. Sein Mittelpunkt ist ein Fort aus der Zeit des Bürgerkriegs, das wir uns jedoch nicht anschauten. Unser Ziel war der Strand, wo der Atlantik auf den Golf von Mexiko trifft. Da man die State Park-Gebühr nur einmal entrichten muss und dann beliebig oft am selben Tag zurückkehren kann, waren wir an diesem Montag gleich zweimal dort, da Idas Sonnenbrille verschwunden war und wir dachten, sie am Strand verloren zu haben. Sie tauchte Tage später zwischen den Wasserflaschen im Kofferraum wieder auf... Dennoch war die Suche am Strand nicht umsonst, da unser Kind so noch einmal in den Genuss eines Bades im Meer kam, ganz ohne Seegras und anderer Menschen. Es war herrlich, auch wenn der Himmel ziemlich bedrohlich aussah...
Zu Abend haben wir in der Hogfisch Bar auf Stock Island gegessen. In diesem Hafenviertel Key Wests, wollte Ida uns erst gar nicht glauben, dass hier unser Ziel lag. Doch kehren hier an der Safe Harbour Marina hauptsächlich Einheimische ein und das Essen ist entsprechend günstig, frisch und richtig lecker. Und so war unser Kind dann letztlich auch zufrieden.
Hogfish Bar & Grill
6810 Front Street
Stock Island, FL 33040
Bei richtigem Rausschmeißerwetter verließen wir Key West am 15.Juli wieder und fuhren zunächst 210km bis Florida City/Homestead, um dann dem US-Hwy 41 gen Westen zu folgen. Der Highway bildet nicht nur die nördliche Grenze des Everglades NP, sondern durchquert die komplette Florida-Halbinsel einmal von Ost nach West auf einer Gesamtlänge von 143km. Der 1928 fertiggestellte Highway war die erste Querverbindung durch das Gebiet der Everglades. Da die Straße von Miami nach Tampa (bzw. umgekehrt) führt, wird sie Tamiami Trail (= Windows to the Gulf Coast Waters Scenic Highway) genannt. Der Trail ist gebührenfrei, da er nördlich der Parkgrenzen verläuft. In Richtung Naples gehört das Gebiet links des Highways zum Everglades NP, die Seite rechts steht unter der Verwaltung der State Parks. D man sich außerhalb des NP befindet , werden hier die im Park verbotenen Airboattouren angeboten. Coopertown Airboats ist dabei der renomierteste Anbieter. Hier stoppten wir kurz, was gar nicht so einfach war, da die Einfahrt wegen Baustellen links und rechts des Highways stark verkürzt und wegen des schlechten Wetters unter einer großen Pfütze verschwunden war. Hier hielten wir uns nur sehr kurz auf!
Auf dem Tamiami Trail steht das Big Cypress National Preserve im Vordergrund. Es ist Teil des Everglades NP und erstreckt sich entlang des Tamiami Trails vom Shark Valley bis Carnestown und ist Heimat vieler Vögel, Alligatoren, Seekühen, Hirschen, Schwarzbären und Sogar Florida-Panthern. Hier begegnet man auch mehrfach den indianischen Ureinwohnern, den Miccosukee, die ein Stamm der Seminolen sind - und in deren Gebiet der Herr Trump sein Alligator Alcatraz mitten hineingebaut hat... An diesem Dienstag trafen wir jedoch niemanden, da alle indianischen Einrichtungen einschließlich des großen Miccosukee Indian Village geschlossen waren.
31 Kilometer nach Befahren des Tamiami Trails erreicht man das Shark Valley Visitor Center. Nur wenige Kilometer westlich des VC knickt der Tamiami Trail nach rechts ab. An dieser Stelle zweigt links (am Fortymile Bend) der Scenic Drive durch das Big Cypress National Preserve ab. Die Loop Road ist knapp 26km lang und je nachdem wie oft man hält, dauert es etwa eineinhalb bis zwei Stunden sie zu befahren. Zunächst ist die Straße noch zweispurig, wird jedoch bald zur einspurigen Schotterpiste. An der Monroe Station verlässt man den Scenic Drive dann wieder. Zeitlich war dieser sicherlich sehr lohnende Abstecher für uns leider nicht möglich.
Aber wir ließen es uns nicht nehmen, die direkt am H.P. Williams Roadside Park abzweigende Turner River Road ein Stück entlang zu fahren. Hier sahen wir Alligatoren, aber auch jede Menge Moskitos, die uns ins Auto zurücktrieben...
Nach dieser spannenden Alligator-Safari hätten wir noch schön in "Joanie´s Blue Crab Cafè) einkehren können. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1928 als der Tamiami Trail fertiggestellt wurde und ist sehr ungewöhnlich eingerichtet. Besonders lecker soll das Indian Fry Bread mit Salsa sein. All das konnten wir leider nicht selber überprüfen, da Dienstag Ruhetag ist...
Nur ein kurzes Stück vom H.P. Williams Roadside Park und wenige Meter vom Blue Crab Cafè entfernt steht das kleinste Postamt der uSA, das eigentlich nicht mehr als ein 2,10 X 2,40m großer Schuppen ist, der als Postamt eingesetzt wurde, als das Original Postamt 1953 niedergebrannt war. Das Ochopee Postamt haben wir dieses Mal völlig übersehen. Bei Interesse stöbert aber gerne in meinen älteren Florida-Berichten!
Außerdem hätte man noch einen kurzen Abstecher nach Everglades City, dem "Gateway to the Ten Thousand Islands" machen können, wozu uns jedoch auch die Zeit fehlte. Wer eher los kommt als wir, sollte sich die Zeit aber unbedingt nehmen und keinesfalls die deutlich schnellere Interstate 75 (= Alligator Alley) fahren!
Mit Naples erreichten wir schließlich die Paradise Coast. Wir checkten in unser wunderschönes Hotel "The Capri Inn" ein, das mit einem wunderbaren Blumenbouquet und hellem, freundlichen Ambiente in bester Lage empfing. Unserer Tochter fielen sogleich die Annehmlichkeiten und die perfekt durchdachte Einrichtung des Zimmers auf. Hier fühlten wir uns alle auf Anhieb wohl!
The Capri Inn
955 7th Ave S
Naples, FL 34102
Nach dem Einchecken fuhren wir dann gleich wieder zum etwas außerhalb gelegenen "Cracker Barrel" und gingen danach satt und zufrieden in unsere gemütlichen Betten.
Südlich der bis zum Strand führenden 5th Ave S und unweit unseres Hotels gab es früher eine Fischfabrik. Heute schlägt am Old Marine Marketplace at Tin City direkt an der Naples Bay das Herz der Stadt mit einer bunten Mischung aus Souvenirläden und Restaurants. Hier schlenderten wir am 16.Juli gleich nach dem Frühstück etwas durch die Geschäfte und unsere Tochter shoppte ihre ersten Flipflops und einen schicken Sonnenhut!
Am schönen Strand von Naples waren wir nicht, warfen aber dennoch einen kurzen Blick auf den nach Milton immer noch gesperrten Naples Pier.
Wir verbrachten statt am Naples Beach einen schönen Nachmittag im 11 Meilen entfernten Delnor-Wiggins Pass SP.
11135 Gulfshore Drive
Naples, FL 34108
Wiggins Pass ist eine natürliche Bucht, die nach Joe Wiggins benannt ist, der sich Ende der 1860er Jahre in der Gegend niederließ.
Der Strand dort erstreckt sich über eine Meile einer relativ unberührten Barriereinsel. Im Westen liegt der Golf von Mexiko, im NOrden der Wiggins Pass und die Mündung des Cocohatchee River und im Osten der Vanderbilt Channel und die Water Turkey Bay.
Der Park ist 199 Hektar groß, wovon 80% unter Wasser und Mangrovensumpf sind. Diese Gebiete sind Heimat vieler verschiedener Vogelarten, sowie Delfinen, Seekühen, Meeresschildkröten und anderer Meereslebewesen.
Im State Park gibt es fünf Parkplätze, die wegen des immer wieder einsetzenden Regens an diesem Tag alle ziemlich leer waren. Wir parkten auf dem letzten Parkplatz, an dessen Strandabschnitt das Schwimmen wegen starker Strömungen verboten ist, das Planschen aber großen Spaß macht. Parken kostet 6 $, die in einem Umschlag in einen Kasten geworfen werden. Dafür stehen Schwimmwesten und Strandspielzeug für Kinder am Strandzugang zur Verfügung.
Am 17.Juli machten wir von Naples aus einen Ausflug nach Sanibel Island. Eigentlich hätten wir vor Hurrikan Milton wieder dort übernachtet, doch gingen wir davon aus, dass die Zerstörungen noch zu sehr sichtbar sind. Unser geliebtes Hotel "Sanibel Inn" ist zwar auch wieder geöffnet, aber zu einem extrem hohen Preis, weshalb wir uns für Naples als Übernachtungsort entschieden hatten. Auf unserer Fahrt stoppten wir nach gut 40 Minuten Fahrt zunächst bei Sun Harvest Citrus, wo seit über 30 Jahren bauernhoffrische Zitrusfrüchte angeboten werden. Überdies kann man bei der Saftproduktion zuschauen, Säfte und Früchte probieren und Souvenirs kaufen. Das tat unsere Tochter natürlich sofort und wir nahmen gleich noch köstlichen Tropical Orange-Saft für unseren Strandausflug mit!
Sun Harvest Citrus
14601 6 Mile Cypress Pkwy
Fort Myers, FL 33912
Von Sun Harvest Citrus waren es dann noch 35 Minuten Fahrt bis Sanibel Island. Wir staunten sehr, wie schnell der Sanibel Causeway wieder aufgebaut wurde und auch auf der Insel könnte man meinen, es sei alles beim Alten geblieben. Wer zum ersten Mal auf der Insel ist, wird denke ich, kaum noch etwas von den Veränderungen nach Hurrikan Milton bemerken. Selbst unser geliebtes Lokal "Island Cow" soll schon bald wieder aufgebaut werden! Allerdings hatten wir den Eindruck, dass es nun viel weniger Muscheln auf der Muschelinsel gibt...!? Wir verbrachten den Nachmittag am Bowman´s Beach, wo das Parken mit dem Mobile Payment System eine echte Herausforderung darstellte, die wir aber dank eines anwesenden Kontrolleurs nach einigem Fluchen meisterten. Auf der Fahrt dorthin sahen wir eine Schildkröte am Straßenrand. Wir wendeten für ein Foto und stiegen aus. Gerade als wir uns ihr etwas näherten, setzte sie sich Richtung Fahrbahn in Bewegung, was mich natürlich wieder zum lauten Kreischen und Fuchteln animierte, um die Autofahrer aufmerksam zu machen. Aber sie bremsten zum Glück rechtzeitig und wir stellten fest, dass so eine Schildkröte ganz schön flitzen kann...
Auf dem Rückweg vom Strand beobachteten wir noch ein paar fröhlich hüpfende Fische im Clam Bayou, wobei wir gleich von ein paar lästigen Mücken angegriffen wurden. Dennoch duschten wir uns gleich noch an den Strandduschen ab und machten uns auf den Heimweg. Da mein Mann auf der Rückfahrt einmal versehentlich falsch abbog, war unser Abendessen auch gesichert, da wir so zufällig an einem "Cracker Barrel" vorbeikamen und dort natürlich direkt einkehrten.
Am 18.Juli war unser Aufenthalt im schönen Naples schon wieder zu Ende und wir machten uns auf den Weg nach Siesta Key. Natürlich hatten wir auch für die 135 Meilen einen Zwischenstopp eingeplant: Matlacha auf Pine Island.
Nur ungefähr eine Meile von Cape Coral entfernt, eingebettet in eine Lagune zwischen Floridas Westküste und den Schwesterninseln Sanibel, Captiva und Boca Grande liegt die mit ca. 27km Länge und knapp 4km Breite größte Insel der Westküste. Bis Mitte der 1920er Jahre war Pine Island nur per Boot erreichbar. Mit dem Bau einer Holzbrücke im Jahr 1927 kamen die ersten Autos auf die Insel. 1968 wurde die Holzbrücke durch eine solide Stahlkonstruktion ersetzt und heute verbindet die SR78 Pine Island mit dem Festland. Die Insel besteht aus den fünf Gemeinden Matlacha, Pine Island Zentrum, Bokeelia, Pineland und Saint James City. Bekannt ist Pine Island für seinen Anbau von Mangos, Ananas und seine vielen Palmenplantagen. Besonders sehenswert, gleich am Eingang der Insel, ist die 1000-Seelen-Gemeinde und Künstlerkolonie Matlacha (gesprochen Mat-la-shay), ein ehemaliges Fischerdorf mit typischen pastellfarbenen Florida cottages, in denen nun Kunstgalerien, Boutiquen und Souvenirshops sind. Auch die Künstlerin Leoma Lovegrove hatte in der 4637 Pine Island Road ihre Gallery & Gardens, wobei die Betonung auf "hatte" liegt. Im Gegensatz zu Sanibel Island hat sich Pine Island augenscheinlich noch lange nicht von den letzten Hurrikans erholt: Viele Häuser sind noch zerstört und Frau Lovegroves Anwesen steht zum Verkauf. Traurig und schade zugleich!
Also kamen wir doch eher als gedacht auf Siesta Key an, wo wir unsere sehr empfehlenswerte Unterkunft "Siesta Key Beachside Villas" bezogen. Die kleinen Häuschen lagen direkt zwischen Siesta Village und dem Strandzugang Nr.3 und boten alles, was das Urlauberherz begehrt; so gab es kostenlosen Fahrradverleih und Strandstühle und Kühlboxen im Apartement. Das Auto muss man hier eigentlich gar nicht bewegen.
Wir aßen abends im "Old Salty Dog", kauften im Village Supermarkt ein und freuten uns, die folgenden Tage an diesem wunderschönen Ort verbringen zu dürfen.
Am nächsten Tag ging es dann gleich an den wunderbaren Strand. Der Sand hier besteht zu fast 100% aus Quarz, was ihn unglaublich weich und stets kühl macht. Aufgrund seiner Beschaffenheit wurde der Strand schon mehrfach zum weißesten der ganzen Welt und schönsten der USA gekürt! Absolut zu Recht wie wir finden!!!